Der Katholikentag 2024 findet in Erfurt, dem Herzstück Ostdeutschlands, statt. Dieser bedeutende kirchliche Großevent wirft ein Schlaglicht auf die Situation der katholischen Kirche in einer Region, in der Christen in der Diaspora leben und mit einer konfessionslosen Gesellschaft konfrontiert sind. Die Dringlichkeit, die eigene Identität in dieser Umgebung zu bewahren, ist unübersehbar.
Die nüchternen Zahlen verdeutlichen die Herausforderung: Ende 2022 lebten in den ostdeutschen Bundesländern und Berlin lediglich 800.000 der deutschlandweit 20,9 Millionen Katholiken. Verfallende Glockentürme und geweihte Gebäude zeugen vom Bedeutungsverlust der Kirche in dieser Region. Auch die evangelische Kirche hat hier nur einen geringen Bevölkerungsanteil.
Die historischen Einflüsse der antireligiösen Diktaturen und die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen haben zur Abnahme der Bedeutung der Kirche in Ostdeutschland geführt. Die Mehrheit der Bevölkerung ist konfessionslos, und die Kirchen stehen vor der Herausforderung, sich an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten.
Dennoch bestehen Hoffnungen auf das Überleben der Kirche in Ostdeutschland, nicht zuletzt aufgrund des Kirchensteuermodells und staatlicher Finanzierung. Die Offenbarung Ost ist eine Aufforderung an die Kirche, sich neu zu erfinden und den Weg in eine ungewisse, aber möglicherweise aufregende Zukunft zu beschreiten.